Die Auswahl des Bildhauersteins
Die Auswahl des Bildhauersteins ist einer der ersten Schritte eines bildhauerischen Projekts. Wer beruflich mit Steinbildhauerei zu tun oder schon viel Erfahrung mit der Bearbeitung von Steinen hat, weiß, welche Steine welche Eigenschaften und Besonderheiten haben. Nicht jeder Stein ist für jedes Projekt und jede Form geeignet. Wer erst wenig oder noch keine Erfahrung hat, kann sich beraten lassen, z.B. vom bildhau-Team – oder erst einmal weiterlesen:
Es gibt sicher viele Möglichkeiten, sich der Entscheidung für einen Stein zu nähern. Eine ganz einfache ist: Sie hören auf Ihren Bauch. Sie sehen einen Stein, den sie toll finden, der Sie anspricht, dessen Form, Farbe oder sichtbare Struktur sie interessiert und begeistert. Dann besorgen Sie sich das für diesen Stein passende Werkzeug und überlegen, was aus ihm werden soll. Oder fangen einfach an und folgen ganz intuitiv dem, was der Stein Ihnen anbietet. „richtig“ oder „falsch“ gibt es hierbei nicht – Sie begegnen den Herausforderungen, wie sie auf Sie zukommen! Und Sie werden selbst merken, wo der Stein Ihnen Grenzen setzt oder Möglichkeiten eröffnet. Das ganze ist ein offener Prozess: Wenn etwas abbricht oder Sie „zuviel“ weggeschlagen haben, können Sie sich ärgern – oder sich einfach auf die neue Situation einlassen!
Vielleicht haben Sie aber auch eine bestimmte Vorstellung, was Sie gern machen möchten oder sogar ein kleines Ton- oder Gipsmodell. Dann können Sie sich schon vorab eine ganze Menge Fragen stellen. Wie groß soll die Skulptur werden? Wie lange möchte ich daran arbeiten? Welches Werkzeug habe ich? Und so weiter ...
Hier finden Sie eine Auflistung von Fragen, deren Beantwortung Ihnen bei der Auswahl eines Bildhauersteins behilflich sein kann:
• Arbeiten Sie lieber spontan und schnell oder nehmen Sie sich die Zeit, eine Form auch aus einem harten Stein herauszuarbeiten, mit dem Sie möglicherweise nur langsam vorankommen?
• Besuchen Sie einen Wochenendkurs und wollen am Ende eine fertig bearbeitete Skulptur mit nach Hause nehmen?
• Möchten Sie von Hand oder mit der Maschine arbeiten?
• Haben Sie gern Meißel und Klüpfel in der Hand oder greifen Sie lieber von Anfang an zu Raspel und Schleifpapier?
• Möchten Sie eine eher große oder eher kleine Skulptur herausarbeiten?
• Haben Sie eine bestimmte Idee oder auch ein Modell, das Sie in Stein umsetzen möchten und das besondere Anforderungen an den Stein stellt? Möchten Sie z.B. besonders filigran arbeiten?
• Wenn Sie schon Werkzeug haben: Was haben Sie, was für Ihr Projekt wichtig sein könnte, und für welche Gesteinsarten und Härten ist es geeignet? Sind Sie gegebenenfalls bereit, in anderes Werkzeug zu investieren?
• Was für eine Oberfläche wünschen Sie sich von Ihrem Stein? Soll er polierbar sein?
• Wollen Sie den Stein drinnen oder draußen aufstellen?
• Ganz wichtig: Wie viele Kilo Stein können Sie ohne Hilfe bewegen? Welche Hilfsmittel oder Helfer haben Sie, wenn Sie einen Stein nicht allein bewegen können?
Bildhauerei lernen: mit Hartgestein oder Weichgestein?
Wer neu in die Steinbildhauerei einsteigt, mag sich vielleicht fragen, ob es sinnvoller ist, mit Weichgestein zu beginnen. Das bildhau-Team ist der Meinung: Greifen Sie zu dem Stein, der Ihnen gefällt! Und gehen Sie mit Freude und Geduld ans Werk. Denn letztlich kann jeder, egal ob Profi oder Anfänger, mit jedem Stein arbeiten. Es kann sein, dass Ihnen Weichgestein den Einstieg leichter macht, weil die Bearbeitung weniger kraftaufwändig ist, schneller geht und in der Regel weniger technisches Können erfordert. Sie sehen vermutlich schneller Ergebnisse. Wenn Sie aber Lust auf einen „harten Brocken“ haben, lassen Sie sich die nicht nehmen! Achten Sie nur darauf, das passende Werkzeug zu benutzen – und haben Sie Geduld!