Hohleisen von Hand schärfen


Hohleisen können Sie entweder mit einem Schärfstein abziehen oder schärfen, den Sie in der Hand halten, z.B. einem Belgischen Brocken (Coticule), oder einem Bankstein bzw. Diamant-Schärfstein. So gehen Sie dabei vor:

Hohleisen mit Diamant-Schärfblock oder Bankstein schärfen

Hohleisen haben zwei Seiten: Die konkave Innenseite wird Spiegel genannt. Am unteren Ende der konvexen Außenseite befindet sich eine angeschrägte Fläche, die Fase genannt wird. Manche Tischlerwerkzeuge können auch auf beiden Seiten des Werkzeugs eine Fase haben. Wo Fase und Spiegel zusammen laufen, befindet sich die Schneide. Fase und Spiegel laufen bei jedem Werkzeug in einem bestimmten gleichmäßigen Winkel (in der Regel 20° – 25°) zusammen, der beim Schärfen erhalten werden sollte – es sei denn, man möchte seinem Werkzeug absichtlich einen anderen Fasenwinkel geben.

Zum Grobschleifen eines Hohleisens ist es unerlässlich, dass der Schärfstein fest auf der Werkbank liegt. Diamantschärfsteine sind dafür ideal: Die Diamantfläche ist auf Stein geleimt, deshalb haben sie ein entsprechendes Gewicht und außerdem Gumminoppen auf der Unterseite. Natürlich können Sie auch einen Bankstein z.B. aus Oberkirchener Sandstein nutzen.

Grundsätzlich wird nur die Fase geschärft, der Spiegel bleibt zunächst unberührt. Zum Schleifen hält man das Hohleisen mit einer Hand am Griff fest und neigt es entsprechend dem Winkel der Fase der Schneide. Die andere Hand drückt auf die Klinge und sorgt so für eine gewisse Stabilität. Das Hohleisen wird nun im rechten Winkel zum Schleifstein in wiegenden Bewegungen hin und her bewegt. Die geschwungene Fase bleibt dabei immer im richtigen Winkel mit dem Schleifstein in Kontakt. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis sich keine Scharten oder Unebenheiten mehr in der Schneide finden.

Um sicher zu sein, dass man den richtigen Winkel einhält, kann man die Fase des Hohleisens vor dem Schleifen mit einem Marker farbig kennzeichnen. Die Fase sollte einen Winkel zwischen 22 und 25 Grad zum Spiegel (d.h. der Innenseite des Hohlmeißels) aufweisen. Nach dem Schleifen darf keine Markierungsfarbe mehr zu sehen sein. 

Ist die Fase geschliffen, wird das Eisen in einem nächsten Schritt mit einem Abziehstein bearbeitet. Auf der Fasenseite folgen Sie dabei wiederum genau der Fasenfläche. Für die Spiegelseite setzen Sie am besten einen Hohleisen-Abziehstein ein. Auch hier folgt man mit dem Abziehstein genau der Fläche des Spiegels zur Schneide hin, so dass nicht aus Versehen eine zweite Fase auf der Spiegelseite eingeschliffen wird. Die durch das Schärfen entstandenen Grate sollten nun entfernt und das Werkzeug wieder sehr scharf sein.

Das Hohleisen kann mit dem Diamant-Schärfstein trocken oder nass geschliffen werden. Nach dem Schleifen kann der Diamant-Schärfstein mit Wasser abgespült werden. Benutzt man einen Diamant-Schärfstein mit zwei verschiedenen Körnungen, schleift man zunächst mit der groben Körnung, dann mit der feinen Körnung.

Wie Sie Hohleisen mit einem Belgischen Brocken (Coticule) schärfen

Wenn Sie Werkzeuge mit dem Coticule-Schärfstein bearbeiten, schleifen Sie mit Wasser. Dabei ist es ausreichend, die Oberfläche des Coticule zu befeuchten – er sollte nicht in Wasser eingetaucht werden. Beim Schleifen werden an der Oberfläche des Coticule Granate freigelegt, durch die Feuchtigkeit entsteht eine Art Schleifpaste. Je mehr Granate freigesetzt werden, desto mehr Schleifpaste entsteht. 

Nehmen Sie den angefeuchteten Schleifstein in die Hand. Schärfen Sie das Hohleisen, indem sie mit der anderen Hand die angeschrägte Fase des Hohleisens mit wiegenden Bewegungen über den Schleifstein ziehen. Achten Sie dabei darauf, dass die Fase den richtigen Winkel (22 – 25 Grad) behält. Für einen besseren Halt kann der Schleifstein auch auf die Werkbank gelegt werden.

Bei großen und sehr kleinen Hohleisen kann auch der Schleifstein über die Fase gezogen werden. So ist es leichter, den richtigen Winkel zu erhalten. Das Hohleisen wird dann fest und unbeweglich gehalten und nur der Schleifstein bewegt. Das Hohleisen ist scharf, wenn beim Arbeiten ein seidiger Glanz auf dem Holz entsteht.

Um die Innenseite des Hohleisens, den Spiegel, ebenfalls zu schärfen, bewegt man die abgerundete Kante des Schleifsteins über die Innenfläche. Mit der zur Schneide hingehenden Bewegung wird Druck ausgeübt, die Bewegung von der Schneide weg erfolgt ohne Druck. Dabei wird das Hohleisen gleichzeitig hin und her gewiegt.

Sollte der Schleifstein keine abgerundete Kante haben, kann man die Kante des Belgischen Brockens mit einem groben, wasserfesten Schleifpapier abrunden oder in jede andere gewünschte Form bringen. Dafür feuchtet man den Schleifstein zunächst wieder an und bearbeitet ihn dann mit dem Schleifpapier.

Eine häufig verwendete Methode, um die Schleifkraft eines Coticule-Steins zu erhöhen, ist die Produktion von Schleifpaste mit einem Anreibestein, durch den eine größere Zahl von Granaten aus der Oberfläche des Coticule gelöst wird. Verteilen Sie dazu zunächst etwas Wasser auf der Oberfläche des Coticule und reiben Sie dann mit dem Anreibestein darüber. Die milchig-weiße Polierpaste wird schnell sichtbar. Für den Feinschliff verdünnt man die Schleifpaste in mehreren Schritten mit ein wenig Wasser, bis schließlich nur noch Wasser vorhanden ist. Der Coticule und seine Verwendung sind so vielfältig, dass man nur einen Schleifstein für den kompletten Schleifprozess benötigt.

Buch-Tipps

Wenn Sie mehr über das Handschärfen von Holzwerkzeugen lesen möchten, können wir Ihnen z.B. folgende Bücherempfehlen, die Sie auch im bildhau-Shop finden: 

Rudolf Dick: Holzwerkzeuge schärfen. Vom Stecheisen bis zum Bohrer – wie Sie mit traditionellen Mitteln die schärfsten Schneiden erzeugen 

Thomas Lie-Nielsen: Werkstattwissen für Holzwerker: Schärfen. Grundlagen, Techniken, Ausrüstung

Chris Pye: Holzschnitzen, Band 1. Werkzeuge, Materialien, Ausrüstung

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